Liebe Schwestern und Brüder im Glauben!
Ich möchte jetzt an dieser Stelle nochmal deutlich zum Ausdruck bringen, wie sehr mich die schlimmen Ereignisse der vergangenen Woche aufgewühlt haben.
Wir alle sind wohl tief betroffen darüber, dass in Wächtersbach ein junger Mann aus Eritrea niedergeschossen und lebensgefährlich verletzt wurde, nur weil er eine dunkle Hautfarbe hat. Wir sind noch völlig erschüttert darüber, wozu Fremdenfeindlichkeit führen kann. Wir sind fassungslos darüber, dass sich so viel Hass und Gewalt gegen Menschen in unserer unmittelbaren Umgebung auf so furchtbare Weise entladen hat.
Für unser Leben als Christen und für unser Leben als Pfarrgemeinde muss eindeutig klar sein:
- jede Art von Hass und Gewalt gegen Menschen hat bei uns keinen Platz
- jede Art von Fremdenfeindlichkeit hat bei uns keinen Platz
- jede Rede und Hetzte gegen die Würde eines Menschen hat bei uns keinen Platz
Für unsere Pfarrgemeinde und besonders auch für unsere Gremien und Gruppen wird es in der nächsten Zeit wichtig sein, über unheilvolle Tendenzen in der Gesellschaft zu sprechen und uns darin zu bestärken, einmütig und klar dagegen Stellung zu beziehen. Gerade für uns als Gemeinschaft von Christen gilt es alles zu tun, was möglich ist, um Hass und Feindschaft jeder Art zu verhindern und stattdessen die Liebe und den Frieden zu verkünden und zu leben, den uns Jesus gepredigt und vorgelebt hat.
Wir fühlen uns im Gebet verbunden mit dem schwerverletzten Mann aus Eritrea. Wir fühlen uns im Gebet ebenso verbunden mit den Menschen aus anderen Ländern, die bei uns wohnen und jetzt sehr verunsichert und verängstigt sind. Wir fühlen uns im Gebet ebenso verbunden mit allen Menschen, die in irgendeiner Weise Opfer von Hass und Gewalt geworden sind.
Gemeinsam dürfen wir diese betroffenen Menschen, aber auch uns mit allem, was uns fassungslos macht, der Liebe und der Barmherzigkeit unseres himmlischen Vaters anvertrauen.
Ihr Pfarrer Karl-Peter Aul